Interview Christian Wachter

REMUS Formel Pokal

Christian Wachter fährt 2017 seine erste Formel 3 Saison. In einem Interview Stand er Rede und Antwort zu seiner bisherigen Motorsport-Karriere.

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Wie kam es zu Deiner Entscheidung im REMUS Formel Pokal zu starten?
Im Jahr 2016 hatte ich einen eigenen Formel BMW FB02 und suchte nach einer Gelegenheit mit diesem Wagen Rennen zu fahren. Dies war mit dem BMW nur im Remus Formel 3 Pokal möglich. Mein erstes Rennen fuhr ich mit 14 Jahren im September 2016 in Brno/ Brünn und belegte in beiden Rennen den 2. Platz in der Klasse bis 1800 ccm.

Kannst du deine motorsportliche Laufbahn umschreiben
2013 fuhr ich noch Jugendkartslalom und belegte in der Juniorwertung der Klasse K3 den ersten Platz in Rheinland- Pfalz. Danach wechselte ich in den Kartrennsport und kaufte mir ein eigenes Intrepid Rennkart. In 2015 fuhr ich insgesamt 31 Rennen von den ich 15 gewann und insgesamt 4 Titel holte:

- Sieger im bundesweiten ADAC Kart Cup
- Sieger im Süddeutschen ADAC Kart Cup
- Sieger im Kart Youngster Cup Mittelrhein- Pfalz- Saar
- Sieger im Kart Rennsport Cup Rheinland- Pfalz

2016 wechselte ich mit 14 Jahren vom Kartrennsport in den Formelrennsport und kaufte mir einen Formel BMW, mit dem ich in Kroatien, Rijeka und auf dem Lausitzring trainierte. Im September 2016 fuhr ich dann mein erstes Rennen im Formelrennsport in Brno. Im März 2017 verkaufte ich dann meinen Formel BMW, da dieser vergleichsweise zu wenig PS hatte und kaufte mir einen Formel 3 Rennwagen, um mit den anderen Rennwagen im AFR Pokal mithalten zu können. Mein erstes Formel 3 Rennen fuhr ich im Alter von 15 Jahren im April 2017 in Hockenheim. Wir entschlossen uns auch zukünftig im AFR Pokal zu fahren, weil dies eine relativ preiswerte Möglichkeit ist F3- Rennen zu fahren. Um Geld zu sparen und weil unser Budget sehr begrenzt ist, machen wir in unserem Rennteam „Rennsport Wachter“ alles selbst und fahren nur mit gebrauchten Reifen. Ich fahre lieber alle Rennen mit gebrauchten Reifen als nur 2 oder 3 Rennen mit neuen Reifen. Damit kann ich zwar keine Rekorde aufstellen, aber Erfahrung sammeln und ich bin bei allen Rennen dabei.

Mit welchem Fahrzeug bist Du 2017 unterwegs?
In 2017 fahre ich meinen eigenen Formel 3 Rennwagen, Dallara F308 FPT (Fiat Powertrain Technology) mit einem Fiat Motor aus 2012. Der Rennwagen wurde zuvor von Alessandro Bracalente in der F2 Trophy in Italien gefahren.

Welche Rolle haben deine Eltern bisher im Motorsport gespielt?
Meine Mutter Ivka Wachter ist die Geschäftsinhaberin und Managerin von Rennsport Wachter und kümmert sich um die Buchhaltung. Ihr Übersetzungsbüro ist gleichzeitig einer unserer Sponsoren. Mein Vater Hans transportiert für mich den Rennwagen in unserem Autotransportanhänger zu allen Rennstrecken und betreut mich bei allen Rennen. Gemeinsam nehmen wir alle Einstellungen am Rennwagen vor. Bereits im Kartrennsport machten wir alles selbst und waren damit sehr erfolgreich. Natürlich ist dies beim Formel 3 viel komplizierter, insbesondere weil wir im Remus Formel 3 Pokal die einzigen mit einem Fiat Motor sind, was die Getriebeeinstellung erschwert.
Da ich auch selbst zusammen mit meinem Vater die Einstellungen vornehme, verfüge ich auch über ein gutes technisches Verständnis, wovon ich auch als Fahrer profitiere, wenn es darum geht Schwächen zu erkennen und Veränderungen vorzunehmen, um bessere Rundenzeiten zu erzielen.

Die Rennstrecken auf denen diese Saison gefahren wird bedeuten für dich sicherlich Neuland. Wie stellst Du Dich auf diese Situation ein?
Alle Rennstrecken sind für mich neu und wir versuchen vorher am freien Training teilzunehmen, um die Brems- und Schaltpunkte kennen zu lernen, sofern unser Budget dies zulässt. Außerdem stundiere ich die Rennstrecken vorher Zuhause am PC und schaue mir Onboard- Videos an.

Welcher Kurs ist deine Lieblingsstrecke?
Spa in Belgien und Grobnik in Kroatien sind meine Lieblingsstrecken, denn ich liebe besonders schnelle Strecken. Diese Strecken liegen mir und auch meinem Rennwagen sehr gut und hier kommt auch der Fiat Motor besser zur Geltung.

Wie sind Deine Ziele im ersten Formel-3-Jahr?
Meine Ziele sind alle Rennstrecken kennen zu lernen und bei allen Rennen ohne Unfälle anzukommen, denn wir haben für größere Reparaturen kein Geld. Deswegen muss ich auch defensiv fahren und Konfrontationen aus dem Weg gehen. Dieses Jahr geht es hauptsächlich darum Erfahrungen zu sammeln und die richtigen Übersetzungen und Abstimmungen zu finden, denn dies ist Neuland für uns. Sportlich gesehen möchte ich im Deutschen Formel 3 Pokal unter die ersten 4 kommen. Momentan bin ich Vierter in dieser Wertung. Mein Ziel für nächstes Jahr ist eine bessere Platzierung zu erreichen. Das größte Problem und wichtigste Ziel ist es Sponsoren zu finden, um den kostenintensiven Rennsport auch weiterhin in 2018 finanzieren zu können.

Was schätzt Du besonders am REMUS Formel Pokal?
Der Remus Formel Pokal ist eine relativ preiswerte Rennserie, bei der man sich gegenseitig hilft, auch wenn man in Konkurrenz zueinander steht. Insbesondere der Organisator Franz Wöss spielt hierbei eine große Rolle, denn er ist sehr kompetent, hilfsbereit und engagiert und vermittelt stets zwischen den verschiedenen Interessen und sorgt für eine angenehme Atomsphäre, in der sich alle wohlfühlen. Es ist eine große Familie bei der alle gerne kommen und sich gegenseitig unterstützen. Auch mit der italienischen F2 Trophy, mit der wir einige internationale Rennen gemeinsam fahren, haben wir diesbezüglich sehr gute Erfahrungen gemacht. Sehr gut sind in Italien die Videozusammenfassungen von den Rennen und die Vorstellungen der einzelnen Fahrer.

Wie sind deine schulischen bzw. beruflichen Ziele?
Ich gehe auf das Burggymnasium Kaiserslautern, besuche dort die 10. Klasse und werde in 4 Jahren Abitur machen. Danach möchte ich Maschinenbau mit Schwerpunkt Fahrzeugtechnik studieren und später als Ingenieur in einem Rennteam arbeiten, sofern es mir nicht gelingen sollte als Rennfahrer Erfolge verbuchen zu können.

Wird man Dich 2018 im REMUS Formel Pokal sehen?
Ja, aber in Abhängigkeit von unserem Budget und Voraussetzung ist, dass es uns gelingen wird weitere Sponsoren zu finden, denn meine Eltern sind keine Großverdiener.

(Vielen Dank für das Gespräch welches Rolf Schindler mit Christian Wachter führte)

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